Mich begeistern Verwandlungswege, wenn aus scheinbar Abgestorbenem etwas Neues entsteht: Leben. Ich empfinde oft eine große Wesensähnlichkeit zwischen inneren und äußeren Prozessen. Sinnliche Eindrücke machen innere Vorgänge fassbar; im Malen verleihe ich ihnen Gestalt. Spaziergänge im heimatlichen Bergischen Land sind sinnliche Offenbarungen, die meine Seele füttern: uralte Baumriesen, Lichtspiel auf Blattwerk, Zwergfarn in Felsspalten, Mooskissen in Grünschattierungen, Heilkräuter am Wegesrand, Rindenmuster, leise murmelnde Bäche und manchmal ein Eisvogel… Es ist die Freude über dieses geheimnisvolle Wachsen und die Schönheit des stetigen Wandels, die mich zu Pinsel und Farbe greifen lassen: Ich wage es, den vergänglichen Eindruck von Fülle, Strukturen und Wachstumsräumen auf dem Papier festzuhalten; lasse Farben fließen, begrenze, überlagere transparent oder lasse sie einzeln erzählen. Abstrakt, aber spielerisch Gestalt andeutend. In meiner Wahrnehmung und bei der Entstehung meiner Kunst geht es ganz besonders um das Licht. Afrika war 20 Jahre lang der Ort, wo ich gebündelte Lichtintensität neben spektakulärer Farbenfülle erleben durfte. Das Eintauchen in die andere Kultur hat mich verändert. Und ich habe besser verstanden, wie bedeutsam und wichtig Lichteinfälle sind, Lichtfreiräume als Kontrast zur Buntheit und Fülle, in der Kunst wie im Leben: der Mut zum Licht und zum Verzicht auf der langen Reise nach Innen.